Jugend-Studie

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Jugendstudie

Die Information, dass Mödling zur aktuell jugendfreundlichsten Gemeinde in NÖ gewählt wurde, löste im Mödlinger Stadtrat in der Septembersitzung Häme und Verwunderung aus. Wie kann das sein? Mödling ist überaltet, das Freizeitangebot für junge Menschen ist mehr als mangelhaft und überhaupt ist Mödling eine langweilige Stadt, so die Überzeugung vor allem der Opposition. Doch wie ist es wirklich? Wie nehmen Jugendliche „ihre“ Stadt tatsächlich wahr? Um diese Fragen zu beantworten, wurden im Juni über 1.600 Jugendliche und junge Erwachsene zwischen 14 und 22 angeschrieben, um an einer Onlinebefragung zur Situation Jugendlicher in Mödling teilzunehmen. Über 20 % nutzten die Befragung, die vom renommierten Jugendforscher und wissenschaftlichen Mitarbeiter der Donau Universität Krems MMag. Manfred Zentner durchgeführt wurde, um ihre Meinung kundzutun. Anfang November wurden die Ergebnisse der Politik, der Offenen Jugendarbeit, Jugendvereinen und interessierten Schulsprecher*innen präsentiert.

Zufriedenheit höher als gedacht

Überraschend für den Studienautor Manfred Zentner sind die Ergebnisse besser als vor der Befragung angenommen, da die vorbereiteten Expert*innen-Gespräche ein sehr düsteres Bild der Situation Jugendlicher in der Stadt zeichneten. 54,7 % der Befragten können der Aussage „Ich lebe gern hier in Mödling“ vollkommen zustimmen, 38,2, % eher. Über 52 % der Jugendlichen sind sehr zufrieden oder zufrieden mit den jugendkulturellen Angeboten der Stadt. „Nur“ knapp 12 % sind voll unzufrieden. Auffallend ist, dass bei den über 19Jährigen die Zufriedenheit unter 50 % liegt. Der Aussage „Mödling ist total langweilig“, stimmen „bloß“ 8,5 % zu, über 60% der Jugendlichen stimmen dieser Aussage nicht zu. Im Vergleich zu anderen Städten ein sehr guter Wert, so der Jugendforscher. Dementsprechend geben auch über 60 % an, gerne in Mödling bleiben und nicht wegziehen zu wollen. Allerdings finden über 53 %, dass es zu wenig Freizeitangebot gibt. Knapp die Hälfte der Befragten meint, dass Erwachsene kein Verständnis für die Anliegen Jugendlicher haben und fast 86% fordern mehr Informationen für Erwachsene über die Situation junger Menschen. Kritisch werden auch die politisch Verantwortlichen in Mödling betrachtet. 40 % meinen, dass sich diese nicht für ihre Anliegen einsetzen, wobei auch festgehalten wird, dass in der letzten Zeit mehr Engagement wahrgenommen wird.

Es gibt noch viel zu tun

Bezüglich der Bekanntheit der Angebote stehen Stadtbad, Eislaufplatz, Musikschule, Adventmarkt und Stadttheater am besten da. Ebenfalls gute Bekanntheitswerte haben der Skateplatz, das Weinfest und die Redbox. Die genannten Angebote werden gerne genutzt. Ein gutes Zeugnis wird auch dem Haus der Jugend ausgestellt. Als Defizite werden vor allem Freiräume zum Treffen und Chillen gesehen. Auffallend ist, dass sich ein hoher Prozentsatz der weiblichen Befragten ein Lerncafé wünscht. Bezüglich gewünschter Veranstaltungen stehen Clubbings ganz vorne. Erwünscht wäre auch eine Bar speziell für Jugendliche und ein Fastfood Angebot. Ein großes Problem sind leistbare Wohnungen. Für Jugendstadtrat Stephan Schimanowa sind die Ergebnisse ein Handlungsauftrag an die Politik, das Vertrauen der Jugendlichen zurückzugewinnen. Die Ergebnisse werden daher in Form von Gruppendiskussionen mit Jugendlichen reflektiert, um in Folge konkrete Maßnahmen ausarbeiten zu können. „Wir stehen besser da als gedacht, die Jugendlichen identifizieren sich zu einem hohen Ausmaß mit Mödling, fühlen sich aber von Erwachsenen und der Politik nicht verstanden. Hier müssen wir unbedingt gegensteuern“, so Schimanowa.

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