Sommer-Interview

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Bürgermeisterin Silvia Drechsler

Es herrscht Aufbruchsstimmung und alle machen mit. Wenn gespart werden muss, sind neben Vernunft auch Zuversicht und Hoffnung wichtig. Die Schwerpunkte der Regierungsarbeit verdienen besondere Aufmerksamkeit. Das große Sommer-Interview mit der 1. Frau der Stadt.

RED: Silvia, „liebe Frau Bürgermeisterin“, wie lange hats gedauert, bis du dich an die neue Anrede gewöhnt hast?

Vom Wahlausgang im Jänner bis zur Angelobung im April hatte ich genug Zeit, mich daran zu gewöhnen und es fühlte sich gleich nach der Angelobung gut an – ich war sofort bereit für diese verantwortungsvolle Aufgabe.

RED: Die rot-grüne Zukunftskoalition legt ein ordentliches Arbeitstempo vor – welche Schwerpunkte sind dir und dem SPÖ-Team für die ersten Wochen besonders wichtig gewesen?

Der Schwerpunkt lag in den ersten Wochen darin, den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern Zuversicht und Hoffnung zu vermitteln, denn die Verunsicherung durch eine völlig veränderte parteipolitische Landschaft in der Stadt war groß. Für viele ist das Tempo zu hoch, in dem wir die Vergangenheit aufarbeiten wollen, um rasche Ergebnisse liefern zu können. Die Finanzlage ist prekär, wie in mehr als 60% der Gemeinden in Österreich. Wir wollen vernünftig einsparen und nicht kaputtsparen. Die Überprüfung der Finanzgebarung durch die Verwaltungsbehörden des Landes NÖ ist im Gange (bis zum Erscheinungstermin vielleicht schon abgeschlossen). Der Aufforderung zu einem Konsolidierungsplan kommen wir nach und arbeiten mit der renommierten KDZ zusammen. Das kommunale Zentrum für Verwaltungsforschung hat eine Sparnotwendigkeit von mehr als 8 Mio in der Haushaltsgebarung identifiziert. Darüber hinaus arbeiten wir mit Hochdruck an der Entwicklung des Leinerareals, in der Herz-Jesu-Pfarrgemeinde wird mit uns und der Erzdiözese über die Zukunft diskutiert, der 4-gleisige Bahnausbau ist ein Dauerbrenner und die Kinderbetreuungseinrichtungen sowieso.

RED: Was ist die größte Herausforderung, die du auf unsere Stadt und alle, die hier leben, in den nächsten Jahren zukommen siehst?

Die Finanzen der Stadt zu sanieren und gleichzeitig die Förderkulisse nicht ganz streichen zu müssen, wie es andere Gemeinden vormachen.

RED: Warum ist es wichtig, sich jetzt in Sachen Gemeindefinanzen so viel externes Know-How einzuholen und unterschiedliche ExpertInnen zu konsultieren?

Es sind die Expert*innen eines Unternehmens und die Sicht von außen ist wichtig, und noch wichtiger ist die gute Aufbereitung und das Controlling – ich bin froh, dass alle Abteilungen der Gemeinde dahinterstehen – ich freue mich auf die Meetings

RED: Mitte Juli sind schon die ersten 100 Tage deiner Amtszeit absolviert (Anmerkung: die konstituierende Sitzung des Mödlinger Gemeinderates und Wahl der Bürgermeisterin fand am 4.4.2025 statt). Wie bilanzierst du über diese intensive erste Zeit?

Es ist fast unglaublich, aber die positive Stimmung aller Beteiligten in unserer rot-grünen-Zukunftskoalition hat sich auf die Bevölkerung übertragen und ich würde fast von einer Art „Aufbruchsstimmung“ reden. Die Menschen bringen sich ein, reden mit und wollen mitgestalten. Es ist wieder etwas möglich in der Stadt, heißt es. Es fühlt sich lebendig an – nach vorne gerichtet -. Das gibt Kraft, lange Arbeitstage und unzählige Termine mit einer gewissen Leichtigkeit abzuwickeln.

RED: Was soll man in gut 250 Tagen, sprich nach einem Jahr, von dir im Amt in der Stadt merken und nachhaltig bleiben?

Man soll merken, dass etwas weitergeht. Man soll spüren, dass wir uns bei jeder Entscheidung Mühe geben, damit sich die beste Lösung durchsetzt. Jede Straße, die wir neu gestalten können, soll klimafit sein und jeder Platz soll Aufenthaltsqualität bieten. Die Mitarbeiter*innen der Stadtgemeinde Mödling sollen zeitgemäße Arbeitsbedingungen vorfinden. Wir sind gute Arbeitgeber. Die wenigen Betriebsgebiete in der Stadt sind attraktiv und begehrt. Alte Strukturen sind aufgebrochen und bieten Platz für Neues. In jedem Grätzel finden wir Kümmerer und unterstützen sie. „Möchten Sie auch eine solche Person sein?“

RED: Der Veranstaltungsreigen im Jubiläumsjahr 150 Jahre Stadtgemeinde Mödling scheint kein Ende zu nehmen. Dir ist es wichtig, möglichst überall vor Ort zu sein. Was sind die kommenden Kultur-Highlights?

Das Weinfest, Kabarett, Theater, Kultursommer und vieles mehr, nicht zuletzt unser besonderes Stadtfest …

RED: Wie lädst du nach stressigen Tagen deine Batterien wieder auf und wo kannst du dich entspannen?

Im Kreise meiner Lieben, im Garten – einfach zu Hause.