Die Zuhör-Tour
DAS ORIGINAL! mit Silvia Drechsler. Zuhören zu können ist ein Erfolgsfaktor für gute Politik, die alle mitnimmt. Zuhören ist wichtig und bringt uns weiter“, sagt Silvia Drechsler, die Parteivorsitzende der SPÖ Stadt Mödling beim Interview.
Oft wird Politiker*innen vorgeworfen, dass sie nicht mehr zuhören können. „Ich will den Leuten zeigen, dass ich nicht so bin. Mit der Zuhörtour haben wir es geschafft, näher an die Menschen zu rücken, um ihnen zuhören zu können. Nicht jeder will eine E-Mail schreiben, anrufen oder gar aufs Amt gehen, um seine Wünsche, Anregungen und Sorgen loszuwerden. Bei unserem „Zuhörtour“-Stand reden die Leute einfach drauflos, und man kann auch gleich viele Missverständnisse aus dem Weg räumen. Manche Dinge können wir auf Kommunalebene nicht lösen, aber die Themen zu kennen und in höhere Instanzen zu tragen, kann auch weiterhelfen. Ich bin stolz auf die „Zuhörtour“, die zur Marke geworden ist und nun viele Nachahmer hat. Aber die SPÖ Stadt Mödling hat bzw. ist das Original“.
Zuhören zieht sich wie ein roter Faden durch Ihre politische Tätigkeit, aber wie hat das angefangen?
Ich erinnere mich an meine Anfänge im Gemeinderat. Ich habe viele Kommunalpolitikerinnen aller Parteien befragt und kennen gelernt. Heute nimmt sich kaum jemand Zeit dafür. Bei den Mitarbeiterinnen der Stadtgemeinde konnte ich viel über die Chancen und Tücken bei der Umsetzung von Projekten und Wünschen aus Politik und Bevölkerung erfahren. Das hat mich sehr lösungsorientiert gemacht. Kompetenz aufzubauen, war mir immer wichtig. Heute kann ich behaupten, dass ich für viele Kolleginnen zur Ratgeberin geworden bin und gerne auch parteiübergreifend unterstütze zum Wohle der Stadt. Durch die hervorragende Arbeit, die in der Stadt geleistet wird, kommt es nicht selten vor, dass ich über die Stadtgrenzen hinweg eingeladen werde, meine Erfahrungen zu teilen, vor allem zu Stadtentwicklung, Baukultur, Frauenthemen oder Bürgerinnenbeteiligung.
Welche Themen kommen?
Manchmal geht es nur um klappernde Kanaldeckel, um Verkehrsspiegel, die nicht gut justiert sind, Fußgänger- und Radfahrersicherung, wo rasch Abhilfe geschaffen werden kann, dann aber geht’s überall auch um nicht leicht zu lösende Dauerbrenner, wie Parkplatzmangel, störender Verkehrslärm, Raser, fehlende Bankinstitute oder zumindest ein Bankomat, zu wenig Nachtgastronomie oder gut ausgestattete öffentliche Orte.
Wo sind schon Lösungen gelungen?
Hier ein paar Beispiele: In der Vorderbrühl wurde die Beleuchtung Richtung Meiereiwiese in Gang gesetzt, klappernde Kanaldeckel saniert, Ausbesserung einer untergeordneten Seitengasse mit einem neuen Verfahren. In der Schöffelstadt gibt es bargeldlose Zahlungsmöglichkeit beim Postpartner und Nahversorger in der Ferdinand Buchbergergasse, Rettung des Baums vor der Martinskirche am Hyrtlplatz, Verbesserung der Sicht bei Ausfahrten, die Fuß- und Radwegverbindung zwischen Hyrtlplatz und Schleussnerstraße wurde geschaffen, großartige Neuorganisation des Verkehrs in der Hyrtlstraße mit Kreisverkehr und Einbahnführungen zur Entflechtung des Schulverkehrs. Im Herbst wird es eine Infoveranstaltung betreffend Neuregelung der Straßenführungen rund um das Landesklinikum und die Vienna Business School geben.
Der Schulweg und die Kolonie erweisen sich auch als Hotspots, wenn es um Beschwerden über die Verkehrsbelastung geht. Am Schulweg sollen die noch nicht sanierten Abschnitte ausgebessert werden – wenn es auch hier mit der neuen Methode nachhaltig klappt, könnte man günstiger und rascher weitere Straßenzüge ausbessern – wir sind gespannt, Einbahnlösungen zur Verkehrsberuhigung werden von vielen gefordert und anderen strikt abgelehnt – manchmal ist es einen Versuch wert.
Im Neusiedlerviertel wird im Zuge der neuen Wohnhausanlagen noch ein weiterer öffentlich zugänglicher Park entstehen. Eine Neuerung wird sein, dass der neu errichtete Billa-Parkplatz auch außerhalb der Öffnungszeiten genutzt werden darf – wenn diese Regelung funktioniert, dann stellt das eine enorme Entlastung der gesamten Gegend dar. Die Liste ist unvollständig, aber legt dar: sich einbringen zahlt sich aus! Und das Zuhören geht weiter, wir kommen sogar ins Haus – ja wirklich – ich möchte im Vorfeld der Gemeinderatswahl im Jänner 2025 möglichst viele Haushalte in Mödling besuchen und frage nach, was ich in Mödling umsetzen soll. Ich freue mich auf Input und auf viele gute Gespräche an der Haustür – wir sehen einander!